Licht. Material Medium Metapher / Lichtulturen. Eine interdisziplinäre Erhellung

Montag, 16.00-18.00 Alte Universität, Hörsaal U101 (ehm. 118)

Eine interdisziplinäre Ringvorlesung der Universitäten Trier und Basel

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2015 zum Jahr des Lichtes erklärt, um gleich mehrere Jubiläen zu würdigen. So entwickelten französische Ingenieure vor 400 Jahren den ersten Prototyp einer mit Solarenergie betriebenen Maschine; 200 Jahre später publizierte Augustin J. Fresnel sein erstes Werk zur Wellentheorie des Lichts; 1865 legte James C. Maxwell mit seiner Theorie zur Elektrodynamik die Grundlagen der Elektrizitätslehre und 1915 formulierte Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie. 50 Jahre später, 1965, erbrachten Arno Penzias und Robert W. Wilson mit dem Nachweis einer kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung schließlich den Beleg für die vieldis-kutierte Urknalltheorie.

Angesichts der hohen gesellschaftlichen Relevanz dieser naturwissenschaftlichen Entdeckungen veranstalten die Universitäten Trier und Basel eine gemeinsame Ringvorlesung, in der die kulturwissenschaftlichen Dimensionen dieser Errungenschaften diskutiert werden. Vorträge aus unterschiedlichen Disziplinen sollen das breite Spektrum des Lichts als Material, Medium und Metapher aufzeigen und historische Querverbindungen zu erkennen geben. Dazu werden Referenten und Referentinnen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden eingeladen. Die thematischen Schwerpunkte der Trierer Vortragsreihe, organisiert vom Fach Kunstgeschicht, liegen im Bereich Kunst, Naturwissenschaft und Sozialgeschichte. Die Basler Vorträge beleuchten nicht nur die Metaphysik des Lichts, sondern auch ihre technologischen Nutzungsmöglichkeiten genauer. Damit verknüpft werden die Berei-che Architektur, Kunst und Philosophie. Die Vorträge sollen im An-schluss an die Veranstaltung 2016 in einer gemeinsamen Publikation veröffentlicht werden.

Ab Herbst 2015 wird die Trierer Ringvorlesung von einer Ausstellung zum Thema „Licht“ begleitet, die mit Studierenden ab dem Som-mersemester in den Tiefkellern des ehemaligen Militärkrankenhauses André Genet vorbereitet wird. Die Eröffnung der Ausstellung „Conversion 2.1“ findet am 28.10.2015 statt

Programm

28. September, Barbara Schellewald, Basel
Materialität und Licht. Bild und Transzendenz in mittelalterlichen Sakralbauten

5. Oktober, Thomas Staubli, Fribourg
Jerusalems Tempel: Eine antike Stätte des Lichtkults

12. Oktober, Jacques Picard, Basel
Schwarzes Feuer auf weissem Grund. Schöpfungsmythen der kabbalistischen Mysitk in der Moderne

26. Oktober, Niklaus Ingold, Zürich
Gesundheit durch Lichtduschen. Verwissenschaftlichung und Kommerzialisierung medizinischer Bestrahlungstechniken im 20. Jahrhundert

2. November, Bruno Binggeli, Basel
Magie des Lichts. Astronomische und physikalische Annäherungen

9. November, Felicitas Pauss, Genf/Zürich
Kleinste Teilchen - Grosse Fragen. Die Entdeckung am CERN im Tahmen eines transkulturellen Forschungsunternehmens

16. November, Philipp Treutlein, Basel
Licht als Werkzeug. Erkenntnisse und Perspektiven der Quantenoptik. Mit Live-Experiment zum Welle-Teilchen-Dualismus

23. November, Ulrike Gehring, Trier
Der Nachweis des Unsichtbaren. Naturwissenschaftliche Forschung unter dem Einfluss fotografischer Beweisführungen

30. November, Stephan Brakensiek, Trier
Die Farben der Nacht. Dunkelheit als Thema der Druckgraphik